Sound the Alarm - Protestmusik vom anderen Ende der Welt
- Carovana091

- 7. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Auch in Australien, selbst wenn es geografisch weit entfernt ist, hat Gaza eine tiefgreifende gesellschaftliche Erschütterung ausgelöst. Die Ereignisse haben eine Welle der Empathie, des Mitgefühls und des Entsetzens hervorgerufen – wie an vielen Orten der Welt. In Australien, wo viele Menschen im Ausland geboren wurden oder eingewandert sind, überwindet diese emotionale und kulturelle Verbundenheit jede räumliche Distanz. Für viele bedeutet das auch Verantwortung: Gewalt, die im Namen des „Westens“ ausgeübt wird, soll nicht stillschweigend hingenommen werden.
Nach Jahren in internationalen Musikgemeinschaften kehrte Clayton Thomas 20215 nach Australien zurück. Er blieb nicht nur eine markante Persönlichkeit der australischen Musikszene, sondern arbeitete auch im gemeinnützigen Bereich und entwickelte Fundraising-Kampagnen für Hilfsorganisationen. „Es war das erste Mal“, sagt Thomas, „dass ich meine soziale Identität – als jemand, der Kunst macht, die ausdrücklich von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung handelt – mit meinen Schreibfähigkeiten verbinden konnte, die ich in meinen 20ern in der Werbebranche erlernt und geschärft hatte. In gewisser Weise folgte ich damit dem Weg meiner ethischen Überzeugungen – und hatte zugleich das Privileg, diese Arbeit umsetzen zu können.“
Jazz und Free Jazz hatten von jeher eine politische Haltung. Sie sind Musikformen des Protests und der Gemeinschaft, stehen für Kreativität und Ethik. Das hat Thomas tief geprägt.
„Vielleicht ist Sound the Alarm also so etwas wie das Schließen eines Kreises“, sagt Thomas. „Durch Musik bin ich zu einem sozialen Aktivisten geworden – und so ist es heute meine Antwort auf diesen Moment, Musik auf die Weise zu nutzen, wie sie gedacht ist: um zu verbinden, zu erheben und uns unserem besseren Selbst näherzubringen.“
Inspiriert von der Idee zu Sound the Alarm konnte Thomas zunächst Mitstreiter:innen gewinnen, die seine Vision teilten und verstanden, worum es ging. Aus diesen Bedingungen entstand die Komposition, die das Ganze musikalisch trägt. Sound the Alarm bleibt jedoch eine musikalische Aussage, die bei jedem Konzert neu entsteht – geprägt von den aktuellen Geschehnissen, den anwesenden Musiker:innen und dem Raum. Die Musik ist immer neu und bleibt eine lebendige Antwort auf die Gegenwart. Dadurch wird die innere Haltung der Aussage fortlaufend geprüft, verstärkt und geklärt.
In diesem Sinne wurde auch in Locarno gearbeitet, wo Luca Sisera sorgfältig Musiker:innen und musikalische Inhalte aufeinander abstimmte. Sound the Alarm ist und bleibt ein offener Prozess - in dem Haltung, Klang und Gegenwart miteinander in Dialog treten.
In Locarno wird Sound the Alarm mit folgendem Ensemble aufgeführt:
Hanspeter Wespi – Violoncello
Ueli Zysset – Kontrabass
Luca Manzo – Hammond-Orgel
Hanswerner Plüss – Electronics
Francesca Naibo – E-Gitarre
Francesco Giudici – E-Gitarre
Fabio Martini – Bassklarinette
Enrico Teofani – Posaune
Carlo Brülhart – Saxophon
Nicolas Monguzzi – Percussion und Gong
Ivano Torre – Schlagzeug
Sheldon Suter – Schlagzeug, Percussion und Zither
Thomas Canna – Percussion
Rosemarie Stucker – Stimme und Objekte
Natalie Peters – Stimme



Kommentare